In den Sommerferien 2020 konnten die Theaterfreizeiten aufgrund der geltenden Auflagen in der pandemischen Lage nicht wie gewohnt stattfinden.
Wir entschlossen uns, eine ganz kleine Reitfreizeit mit nur sechs Teilnehmern zu realisieren. Seit Jahren hatten wir schon mit dem Gedanken gespielt, ein Labyrinth in den Krickelberger Wiesen anzulegen. Nun gab uns die Pandemie die Gelegenheit, den Gedanken in die Tat umzusetzen.
Mit sechs Kindern und genauso vielen Betreuern haben wir uns dem Thema ‚Labyrinth‘ inhaltlich und gestalterisch genähert. Zunächst war es wichtig festzustellen, dass ein Labyrinth kein Irrgarten ist, sondern dass es nur einen Weg gibt, der auf vielen Windungen in die Mitte führt.
Unser Labyrinth folgt den Vorgaben des klassischen kretischen Labyrinths, dessen Entstehung auf ca. 3000 vor Christus datiert wird.
Doch sollte unser Labyrinth ja durchreitbar werden: Entsprechend mußte die Mitte so groß sein, daß ein Pferd Platz darin hat, und die Wendungen brauchten einen Wendekreis, der sich an unserem größten Pferd orientieren mußte. Die Begrenzungen der Wege durften keine Stolperfallen werden und auch nicht so hoch sein, daß die Pferde nur unruhig dadurch gehen können (denn Pferde mögen keine Engpässe). Also entschlossen wir uns, das Labyrinth in die Wiese zu mähen, und hatten die Hoffnung, daß Wege erhalten werden, wenn wir sie nur häufig genug gehen.
Alle Kinder begannen damit, das kretische Labyrinth, das einem recht simplen Aufbau folgt, auf Papier zu zeichnen.
Danach zeichneten wir unseren Prototyp auf den Feldweg und auf den Sandplatz.
Die wirklichen Maße bestimmten wir nach den Vorgaben, die uns die Pferde machten: die geräumige Mitte, der notwendige Wendekreis und die daraus entstehende Wegbreite gaben uns das Maß vor. Unser Labyrinth misst nur etwa 13 Schritte vom Eingang zur Mitte; folgt man jedoch dem gesamten Weg, geht man 300 Schritte bis zur Mitte und 300 Schritte wieder hinaus.
Die tatsächliche Realisierung lag dann in Ankes Händen. Mit vielen Pinnen und Schnüren steckte sie die Wege ab und mähte frühmorgens das Labyrinth in unsere Weide.
Seitdem beginnt oder endet nahezu jede Therapiestunde im Labyrinth, und es ist immer wieder erstaunlich, welche Wirkung der meditative Weg auf uns alle hat.
Und natürlich gibt es auch ein passendes Sternenreiter-Lied dazu:
Ich bin ein Sternenreiter
Und reit ins Labyrinth.
Der Weg führt in die Mitte,
Das weiß doch jedes Kind.
Und so sieht das Krickelberger Labyrinth in den verschiedenen Jahreszeiten aus: