Beim Streicheln das Lächeln wiederfinden

Ruth Adams führt die kleine Reitergruppe bei der Wanderung über die Wiesen in Krickelberg an. Foto: C. Arnold

 

Hückelhoven-Ratheim

Viele Kinder träumen davon, später einmal mit eigenen Pferden im Wald zu leben und morgens nach dem Aufstehen als Erstes in den Stall zu gehen, um dem wohligen Schnauben der Pferde zu lauschen, wenn sie den Futterwagen hören.

 

Reittherapeutin Ruth Adams hat sich genau diesen Kindheitstraum erfüllt. „Vor 29 Jahren”, erzählt sie, „habe ich mein erstes Pferd bekommen. Als Geschenk zum Abitur.”

 

Nach dem Studium holt sie sich ihre Trakehnerstute nach Ratheim ans Haus. Dort, in Krickelberg, lebt sie seit nunmehr 23 Jahren. Schon immer hatte sie ein Händchen für Kinder und Tiere, liebte sie die Natur und freute sich über das strahlende Lächeln der Kinder, wenn sie die Pferde streicheln durften.

 

Neben ihrem Hauptberuf als Lehrerin für Englisch und Deutsch an der Realschule in Heinsberg absolviert sie also eine Ausbildung zur klassischen Dressur und bildet sich nach den Grundsätzen des „Natural Horsemanship”, also dem artgerechten Umgang mit dem Pferd, fort.

 

Nach einer zweijährigen Ausbildung legt Ruth Adams die Prüfung zur Diplom-Reitpädagogin bei der Schweizer Gruppe für Therapeutisches Reiten erfolgreich ab. Dort finden auch jedes zweite Jahr Fortbildungen zur Qualitätssicherung statt.

 

Im Sommer 2003 gründet sie die „Sternenreiter” in Anlehnung an ein Buch, das sie gelesen hat - und arbeitet seitdem mit Kindern, die unter verschiedenen Behinderungen leiden.

 

Körperbehinderte, aber auch geistig behinderte Kinder kommen zu ihr, um mit dem Pferd die nötige Ruhe in sich selbst zu finden. Auch integrative Gruppen mit nicht behinderten Kindern beeinflussen die Therapie positiv. Dabei ist es wichtig, dass die Tiere ein gutes „Temperament” vorweisen: Sie müssen ausgeglichen, vertrauensvoll zu ihrem jeweiligen Führer, aber auch sensibel sein.

 

„Wir müssen die Sprache der Pferde sprechen, dann ist der Umgang ganz einfach”, sagt sie. Im Moment versorgt Ruth Adams sieben Ponys unterschiedlicher Art und Größe. Das ist wichtig, da die Kinder mit den Tieren umgehen müssen. Sie putzen die Tiere selbst, führen sie an der Hand und lernen, ohne Sattel auf ihnen zu reiten: der direkte Kontakt zwischen Pferd und Reiter ist sehr wichtig. Dementsprechend beherbergt der kleine Hof in Krickelberg mehrere Shetlandponys, drei Islandpferde und einen Vollblutaraber.

 

Zur Zeit ermöglicht Ruth Adams 30 Kindern das Lernen mit Körper, Seele und Geist. Der Umgang mit dem Pferd fördert sowohl deren Konzentrationsfähigkeit, als auch die Aufmerksamkeit der Kinder und Jugendlichen. Dabei sollen sie erleben, was es heißt, sich „mit Liebe und Hingabe” einer Aufgabe zu widmen.

 

Nach den Erfahrungen der Ratheimer Reitpädagogin nämlich kann man die Verhaltensweisen der Kinder über deren Zuneigung für das Pferd sehr gut positiv beeinflussen. Misserfolge gibt es für Ruth Adams nicht: „Jeder Mensch bringt seine individuelle Höchstleistung, Vergleichbarkeit ist für mich nicht wichtig”, sagt sie.

 

Und: „Das Kind steht immer im Mittelpunkt. Wichtig ist nicht das Ziel, sondern das Unterwegssein”. Folglich ist die Dauer der Therapie für den „Patienten” nicht abzusehen. Auf die Frage, warum sie gerade diesen Nebenberuf gewählt hat, antwortet Ruth Adams: „Entwicklungsbegleitung für Kinder finde ich genial. Die Gefahr, dass im Lehrerjob der Charakter verdorben wird, ist mir viel zu groß... ”

 

Quelle: Aachener Zeitung vom 6. November 2009

 

 

Ruth Adams

Diplom-Reitpädagogin

Schweizer Gruppe

Therapeutisches Reiten

 

  

 

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